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Am 5.11.2010 hat der Dichter und Performer Pedro Lenz den SGB-Kulturpreis erhalten. Gut 3 Wochen später kommt sein nächstes in Mundart gehaltenes Werk heraus. In ihm finden dr Pole und d Regula zu Muhammad Ali.

Pedro Lenz sei ein feiner Erzähler kleiner Welten, in denen sich die grosse spiegelt: (unter anderem) so begründete work-Chefredaktorin Marie Josée Kuhn die Auszeichnung des Pedro Lenz mit dem SGB-Kulturpreis. In seinem neuesten Werk, das sowohl als Performance-CD wie als Buch erscheint, geht Lenz einen Schritt weiter. Die grosse Welt taucht nun selbst plötzlich in der kleinen Welt des Pole Leuebärger, Abwart im Zürcher Hallenstadion, auf; und mit oder in ihr: der Jahrhundert-Boxer Muhammad Ali, der mit seinem neuen Namen auch für den emanzipatorischen Aufbruch der Schwarzen steht. Denn Ali tritt 1971 zu einem Kampf gegen den deutschen Boxmeister Jürgen Blin an. Dieser Kampf findet im Zürcher Hallenstadion, also im Reich des Pole Leuebärger, statt, der, wie er fortan in der Beiz seinen Kollegen erzählt, zum Freund des Champions wird. Und ein paar Jahre und ein paar Bier später wird Pole im Jahrhundert-Kampf gegen George Foreman das Seine dazu beitragen, dass Ali, den die Weissen fertig machen wollten, wieder klar oben, wieder klar the greatest ist. 

Träume

Ja, da ist er wieder, der Lenzsche Held, als sei er direkt einem Schelmenroman entsprungen, der Kleine, der die Welt ein bisschen neu erfindet – am Stammtisch. Aber da gibt’s auch die Regula Giger, die Coiffeuse aus Oerlikon, die dem Ali die Haare schneidet. Wobei etwas geschieht. Aber was? Teilen sie nur ihre Träume gegen „gäng nume bücke, gäng nume fouge“, einen Haarschnitt lang? Er: gegen die Unterdrückung der Schwarzen in den USA; sie, erst ein Jahr stimmberechtigt: gegen jene der Frauen. Aber dann sagt die Regula das, was uns wie Hoffnung leuchtet: „Gloub mers, Muhammad Ali / Ender aus e Frou  […] / Wird bi öich z Amerika / E Schwarze President.“ Und Ali antwortet: „Läck mir, läck mir, läck mir / Regula, wenn mir beidi / das no chönnten erläbe.“ – Sie, wir, konnten es.

 

Pedro Lenz: Tanze wi ne Schmätterling. Die Coiffeuse und der Boxer. 101 Seiten, gebunden, Fr. 25.– Cosmos Verlag. ISBN 978-3-305-00426-3. Auch als CD erhältlich mit Patrick Neuhaus am Piano, Cosmos Verlag. ISBN 978-3-305-00427-0.

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Daniel Lampart

Sekretariatsleiter und Chefökonom

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