Mit Konjunkturstabilisierung längerfristige Wachstumschancen sichern

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Dossiers
Écrit par Isabel Martínez und Daniel Lampart

Dossier Nr. 65

In der Wirtschaftspolitik dominiert die Auffassung, man könne eine Wachstumspolitik unabhängig von der Konjunkturpolitik verfolgen bzw. im Extremfall sogar eine Wachstums- anstelle einer Konjunkturpolitik betreiben. Die neuere Forschung zeigt allerdings, dass Konjunkturschwankungen und Wachstumsmöglichkeiten einer Wirtschaft eng zusammenhängen. Verschiedenste wachstumsrelevante Aspekte wurden dabei untersucht. Das Investitionsverhalten, die Verbreitung und Erhaltung von Know-how und die Entwicklung der Arbeitslosigkeit sind nur einige der Grössen, welche von konjunkturellen Schwankungen nachhaltig negativ beeinflusst werden. Somit gehören Konjunktur- und Wachstumspolitik zwangsläufig zusammen. Die Forschungsergebnisse zeigen weiter, dass eine aktive, stabilisierende Konjunkturpolitik das Wachstumspotential in einem Land begünstigt. 

Diese Erkenntnis scheint hierzulande jedoch noch nicht angekommen zu sein. Denn trotz gesetzlichem Auftrag zu konjunkturgerechtem Handeln an Bund, Kantone und Gemeinden sowie an die Nationalbank haben sowohl die Geld- als auch die Finanzpolitik die Konjunkturzyklen in der Vergangenheit verstärkt. In der gegenwärtigen Rezession droht nun erneut eine prozyklische Konjunkturpolitik. Wegen den Störungen auf den Finanzmärkten ist die Finanzpolitik bei der Konjunkturstabilisierung noch stärker gefordert als sonst. Doch die Finanzpolitik dürfte bereits 2010 restriktiv wirken und die Rezession verstärken.

Responsable à l'USS

Daniel Lampart

Premier secrétaire et économiste en chef

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